BEKONEWS 2014

CPS Cyberphysical Sys- tems verknüpfen Software, Mechanik und Elektronik und bilden die Basis für viele Zukunftstech- nologien. Industrie 4.0 Die vierte indus- trielle Revolution. Das Verschmelzen von Fertigungstech- niken mit IT und Internet macht die sich selbst steuernde Produktion möglich. 2020 soll das vollständig selbstständig fah- rende Automobil serienreif sein, wenn es nach dem Auto- mobilzulieferer Bosch geht. (Quelle: Kurier) 8% betrug das durch- schnittliche jährliche Umsatzwachstum in der heimischen Um- welttechnikindustrie zwischen 2007 und 2011. In der Sach- güterindustrie waren es zum Vergleich 2,4 %. (Quelle: WIFO-Umwelt- technikdatenbank, Statistik Austria, Österreichische Außenhandelsdaten- bank) 5 Noch Zukunftsmusik oder schon Realität? Die Fertigung einer Flüssigseife, die erst dann anläuft, wenn die Bestellung über das Internet einlangt? Be- reits machbar! In einer Industrie 4.0-Musterfabrik in Deutschland ist genau diese Vision umgesetzt. Das völlig selbstständig fahrende Fahrzeug? Keine Utopie mehr. Prototypen rollen bereits auf Teststrecken. Oder das Fluggepäck, das mit Ticketinformationen aufgeladen, immer und überall selbstständig ans Ziel findet, auch bei Verspätungen, verpassten An- schlussflügen, Flugplanänderungen etc. – es wurde heuer auf der CeBIT präsentiert. Die Gebäudetech- nik, die Alarm schlägt, bevor Lecks oder undichte Ventile zu teurem Mehrverbrauch in Privathaushalten oder Gewerbebetrieben führen. Die App dazu kann man sich auf das Smartphone laden. Ein Kontroll- raum irgendwo auf der Welt, von dem aus ganze Tankerflotten gesteuert werden, ohne Mannschaft, ohne Mannschaftsräume und deshalb auch ohne Küchen, Sanitärräume, etc. – technisch machbar, rechtlich allerdings nicht möglich. Noch nicht. Alle diese Beispiele beschreiben das gleiche Phäno- men: Die IT revolutioniert gerade unser Leben und unsere Wirtschaft in noch nie dagewesenem Aus- maß. Was gestern Zukunftsmusik war, ist heute selbstverständlich. Das sieht auch BEKO Vor- standssprecher Friedrich Hiermayer so: „Cyber- physical Systems – die Software, Mechanik und Elek- tronik miteinander verknüpfen – werden zu selbst- verständlichen Begleitern. Die Einsatzmöglichkeiten sind schier grenzenlos. Sie reichen von der indus- triellen Prozesssteuerung und Automatisierung über Verkehrslogistiksysteme bis hin zu den Alltagshelfern in der Haustechnik.“ IT Vernetzung Es gibt kaum Dienstleistungen, Prozesse oder Produkte, die nicht mit Hilfe der Informationstech- nologie rascher entwickelt oder effizienter gefertigt werden können. Und es gibt auch kaum Dienst- leistungen, Prozesse oder Produkte, die nicht auf Basis der IT funktionieren. Ein Riesenmarkt öffnet sich und wer die Fähigkeit zu vernetztem Denken hat, steht automatisch in der Pole-Position. Wer heute erfolgreich sein will, muss die IT in die gesamte Wertschöpfungskette integrie- ren. Nicht nur in das Endprodukt, sondern bereits in den Fertigungsprozess. „Je besser es gelingt, Hard- und Software miteinander zu verknüpfen, je innovativer die Technologie und je smarter das da- hinter stehende Konzept sind, umso erfolgreicher wird man damit im Markt sein“, betont Hiermayer. Die Qualität der integrierten IT ist oft entscheidend für den Verkaufserfolg eines Produktes oder für die Akzeptanz einer Dienstleistung. Ganz besonders in Zeiten des globalisierten Marktes. Gerade in der Fertigung bietet die Kommunikation zwischen Maschinen, Produkten und Werkstoffen ungeahnte Möglichkeiten der Automatisierung und Steuerung von Prozessen. Industrie 4.0 ist das Konzept der Stunde Kaum eine Industriemesse, kaum ein Technologie- kongress, kaum ein Zukunftssymposium, bei dem derzeit nicht die Industrie 4.0 im Mittelpunkt steht. Versucht man, die daraus resultierenden Entwick- lungen, Marktchancen und Einsatzmöglichkeiten he- rauszuarbeiten, gerät man rasch in eine Lawine von Begriffen. Smart Factory, Maschine-Maschine- Kommunikation, Internet der Dinge, Internet der Dienste, Big Data, Smart Cities, Smart Buildings, Smart Logistics etc. – all diese Phänomene haben einen gemeinsamen Nenner: die Integration der In- formationstechnologie in Produkte, Prozesse und Dienstleistungen über die gesamte Wertschöpfungs- kette hinweg. „Das Konzept verheißt nicht mehr und nicht weniger als die Absicherung des Industrie- standortes oder die Möglichkeit zur Reindustrialisie- rung der unter Druck geratenen ,alten‘ Industrie- nationen. Die wertvollste Ressource, die wir haben, macht das möglich: innovatives Know-how. Denn intelligente Produkte sind erfolgreiche Produkte“, zeigt sich Hiermayer überzeugt. Innovationsbranchen profitieren besonders Dezentral vernetzte, selbststeuernde Produktions- prozesse ermöglichen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen in nie gekanntem Ausmaß. Kein Wunder, dass gerade Branchen mit hohem Innovati- onsdruck wie die Automobilindustrie beim Einsatz dieser „Cyberphysical Systems“ führend sind. „Der rasch wachsende Clean Tech-Sektor ist ebenfalls ein Bereich, in dem moderne Informationstechnologie unverzichtbar ist. Immerhin machen clevere IT- Lösungen Prozesse und Produkte effizienter. Und die Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs ist der Kern jeder Clean Tech-Strategie“, betont Hiermayer. Die technischen Grundlagen der Umwälzungen Warum sich die Entwicklungen und Möglichkeiten durch den Einsatz der IT gerade jetzt derart über- schlagen – immerhin ist das Internet auch schon über 20 Jahre alt – hat einen Grund: Die technologi- sche Basis für die Entwicklung von Cyberphysical Systems (CPS) wurde in den letzten Jahren entschei- dend verbessert und die wichtigsten Eckpunkte mit- einander verknüpft. ■ die Automatisierung und Steuerung von Prozessen und Maschinen mittels Sensorik, Aktorik, Prozes- soren etc. ■ die Identifikation von Objekten, Maschinen, Men- schen mittels RFID-Technologie etc. ■ die grenzenlose Kommunikation von Objekten, Maschinen und Menschen unter- bzw. miteinander über Mobilfunknetze (Schlüsseltechnologie SIM) Alles und jedes kommt in die Lage, miteinander und untereinander kommunizieren zu können: Menschen erteilen Maschinen Befehle, Maschinen kommuni- zieren untereinander, Objekte steuern Maschinen, Objekte informieren den Menschen über ihren Zu- stand und veranlassen ihn zum Handeln etc. Hinzu

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