BEKONEWS 2018
besonders im Hinblick auf Kundenpro- zesse oder neue Geschäftsmodelle, immer im Mittelpunkt stehen. „Von Unternehmen, die für den Kunden ,alles beim Alten‘ belassen bis hin zu – auch durch das jeweilige Branchenum- feld geprägten – Lösungen, die es Kun- den z. B. ermöglichen, innerhalb weniger Augenblicke ein Service zu buchen oder den Energietarif zu wechseln, sehen wir im Moment eine Vielzahl an möglichen Modellen“, meint etwa Dr. Hübsch. Da- bei stelle sich die Frage in Wirklichkeit gar nicht, welcher der zukunftsträchtigere Ansatz ist. „Unternehmen, die sich ih- ren Kunden gegenüber nicht öffnen bzw. diese nicht bei ihren Bedarfen abholen und diesen dadurch einen unmittelbaren Mehrwert bieten, werden früher oder spä- ter vom Markt verschwinden“, prognos- tiziert der Group CIO der Energie AG Oberösterreich. IT alleine ist zu wenig – es gilt, digi- tale Geschäftsmodelle zu entwickeln Aus heutiger Sicht kann man den Un- ternehmen des mittelständisch geprägten österreichischen Marktes hinsichtlich ih- res technologischen Entwicklungsstandes und der Qualität der erzeugten Produkte und Leistungen ein gutes Zeugnis aus- stellen. Jedoch ist bezüglich der Positi- onierung und strategischen Ausrichtung immer wieder ein Muster erkennbar: Er- folge in der Vergangenheit werden in den Vordergrund gerückt, die Positionierung beruht in vielen Fällen auf Glaubens- sätzen und oftmals ist eine gewisse Un- sicherheit spürbar. Klare Defizite sind in den Bereichen Online-Marketing und vor allem -Service erkennbar. Eine aktuelle Studie der etventure GmbH („Digitale Transformation 2018“) bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Wer den Fokus nur auf das bestehende Ge- schäft legt oder gar nur die IT optimiert, gefährdet die eigene wirtschaftliche Zu- kunft und Arbeitsplätze … Es geht da- rum, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, die dem technologischen Wandel ebenso wie den sich verändern- den Kundenbedürfnissen gerecht wer- den.“ Digitalisierungsprojekte sollen also mehr Umsatz bringen, neue Märkte erschließen helfen, durch intelligente Datenanalyse den Produktionsprozess oder die Liefer- kette positiv verändern etc. Dazu muss aber in den meisten Unternehmen ein Umdenken und eine Neuausrichtung in eine Mehrwert und Nutzen stiftende Organisation stattfinden. Die ersten Er- folgsgeschichten gibt es, Expertenwissen ist vorhanden … ob in den Unternehmen selbst, in der Lehre oder bei den Anbie- tern von Digitalisierungsprojekten. Nut- zen Sie Ihre Möglichkeit und gehen Sie auf diese Experten einfach zu! Quellen: Deloitte (2013) „Digitalisierung im Mittelstand“ etventure (2018) „Digitale Transformation 2018 – Hemmnisse, Fortschritte, Perspektiven“ Geprächspartner waren unter anderen: Dr. Gerald Hübsch (Group CIO, Energie AG Oberösterreich) Dipl.-Ing. Bernd Logar (CIO, TU Wien) Serviceplattform aufzusetzen. Das bedeu- tet auch, die IT-Leistungen hinsichtlich ihrer Agilität und Serviceorientierung neu zu etablieren und den Datenbestand zu harmonisieren. Auch die Orchestrie- rung des Backoffice ist an dieser Stelle ein entscheidender Faktor und die IT spielt dabei eine zentrale Rolle. Damit schließt sich der Kreis: Es wird für die Entwick- lung und Umsetzung effizienter digitaler Geschäftsprozesse eine tragfähige Basis geschaffen. Lt. Deloitte befinden sich „mittelständi- sche Unternehmen meist in integrierten, unternehmensübergreifendenWertschöp- fungsketten, die sich durch enge Verbin- dungen von Unternehmen, Kunden und Lieferanten auszeichnen. Im Kontext der Digitalisierung gilt es, die bereits ge- nannte Analyse von Technologien und Techniken um eine Betrachtung der (di- gitalen) Wertschöpfungskette zu erwei- tern: Welche Aktivitäten sind in meinem Unternehmen primäre, welche eher un- terstützende Aktivitäten, und an welchen Stellen bestehen Schnittstellen, die aktiv gesteuert werden müssen? Es empfiehlt sich eine detaillierte Aufschlüsselung nicht nur der Produktion, sondern auch administrativer Bereiche sowie insbeson- dere der Schnittstelle zu Lieferanten (Ein- kauf ) und Kunden (Marketing/Vertrieb). Hier liegen enorme Potenziale, die durch einen vermehrten Einsatz digitaler Lösun- gen gehoben werden können.“ Die Kundendimension in den Mittelpunkt stellen Ein wesentlicher – wenn nicht sogar der wichtigste – Faktor in diesem Zusammen- hang ist natürlich der Kunde, sowohl auf Konsumenten- als auch auf Unterneh- mensebene (B2B). Die Kundendimension sollte in der Unternehmensstrategie, ganz Dr. Gerald Hübsch, Group CIO der Energie AG Oberösterreich „Die Digitalisierung ist ein Thema, das top down initiiert bzw. gesteuert und bottom upmit Inhalten erfüllt werden sollte.“ 23 Neue, digitale Geschäftsmodelle müssen entwickelt werden.
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