BEKONEWS 2018

3 Aktuell bestimmt das Thema Künst- liche Intelligenz die öffentliche Diskus- sion mehr noch als die Digitalisierung. Zu Recht? Es ist zumindest nicht unlogisch, da Künstliche Intelligenz mittlerweile zu einem wesentlichen Faktor und Treiber der Digitalisierung geworden ist. Ich denke dabei weniger an menschenähn- lich gebaute Roboter, die unsere Tätig- keiten nachahmen und deshalb je nach Sichtweise als Helfer oder Bedrohung empfunden werden. Das sind sicherlich interessante Zukunftsszenarien, aber die Gegenwart ist spannend genug. Denn Artificial Intelligence findet heute schon millionenfach Anwendung, etwa bei den Sprachassistenzsystemen wie Siri, Cor- tana, Alexa etc. in unseren Smartpho- nes und Endgeräten. Oder denken wir nur an die rasanten Fortschritte bei den Systemen für autonomes Fahren. Was bedeutet das für die Digitalisie- rung der Industrie, die viele Ihrer Kun- den massiv beschäftigt? Es gilt vor allem, jene enormen Daten- mengen, die heute permanent in der Produktion anfallen, auch zu nützen. Nicht nur für eine möglichst durchgän- gige Automatisierung und Steuerung der Fertigung, sondern generell, um die Ge- schäftsprozesse zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zudem gehen die modernen Industrieroboter ganz klar in Richtung selbstlernender Sys- teme. Das heißt, Fließbandarbeit kann heute durch intelligente Maschinen effizi- enter erledigt werden. Das ist ein gewalti- ger Sprung, der da gerade passiert. Künstliche Intelligenz bringt also mehr Produktivität und Wettbewerbs- vorteile? Natürlich! Es gibt Unternehmen, die diese intelligenten Systeme bereits im Einsatz haben und dadurch immer bes- ser werden. Sie produzieren schneller, sicherer, ressourcenschonender oder kön- nen z. B. aufgrund messbarer Faktoren voraussehen, wo und wann der nächste Störungsfall eintreten wird. Bevor es noch dazu kommen kann, wird die Wartung veranlasst, der betreffende Teil getauscht oder repariert. Wer seine Fertigung auf Basis Künstlicher Intelligenz mit selbst- lernenden Systemen laufend verbessert, enteilt der Konkurrenz. Sind Unternehmen, die in puncto Digi- talisierung nachhinken, über kurz oder lang noch konkurrenzfähig? Da geht in vielen Fällen eine Schere auf mit dramatischen Folgen. Nehmen wir als Beispiel ein Walzwerk, das verläss- lich Topqualität liefert. Plötzlich tritt ein Konkurrent auf, der qualitativ viel- leicht nicht einmal so gut ist, der aber zusätzlich detaillierte Produktionsdaten wie Verarbeitungstemperaturen oder -drücke mitliefert, wie das wichtige Kun- den verlangen. Wer in der Digitalisie- rung nachhinkt, kann also sehr rasch in Schwierigkeiten geraten und im Extrem- fall innerhalb kurzer Zeit aus dem Markt gedrängt werden, ohne dass er überhaupt weiß, warum. Im Interview mit den BEKONEWS spricht Johannes Baumgartner-Foisner über die Umwälzungen, die durch die Digitalisierung auf die Wirtschaft zukommen. Es tue sich eine immer größere Schere auf zwischen Unternehmen, die bereits auf den Digitali- sierungszug aufgesprungen sind, und jenen, die sich noch abwartend verhalten. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz werde die Situation noch weiter verschärfen, betont der BEKOCEO.

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